MZ
- Beiwagenseite
Bed.Anl für
Superelastik BW an MZ ETZ 251
Index
LIEBER MZ-FREUND!
Mit der vorliegenden Betriebsanleitung wollen wir dazu
beitragen, daß Ihnen Ihr Seitenwagengespann ETZ 251 mit Superelastik-Seitenwagen
stets ein zuverlässiger Begleiter sein wird. Der Superelastik-Seitenwagen
ergänzt die ETZ 251 zu einem robusten, leistungsfähigen, zuverlässigen
und wartungsarmen Fahrzeug für 3 Personen oder für den Lastentransport.
Damit das immer so bleibt, bitten wir außer der Betriebsanleitung
des Motorrades auch die nachstehenden Hinweise für Seitenwagen zu
beachten.
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Bild 1: ETZ 251 mit Personen-Seitenwagen
Bild 2: ETZ 250 mit Lastenseitenwagen
1. |
Technische Daten |
2. |
Anbauanleitung |
2.1. |
Motorrad für Seitenwagenbetrieb |
2.2. |
Seitenwagenanbau |
2.3. |
Besonderheiten |
3. |
Betriebsanleitung |
3.1. |
Allgemeines |
3.2. |
Hydraulische Bremsanlage des Seitenwagens |
3.3. |
Hinweise zur Fahrtechnik |
3.4. |
Wartung und Pflege |
4. |
Kundendienst |
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Rahmen |
Blechprofile, geschweißt; für Personen- und Lastenseitenwagen
gleiche Ausführung |
Verbindung mit dem Motorrad |
Drei Schnellanschlüsse |
Federung |
Federbein mit hydraulischer Dämpfung
Federspannung verstellbar 100 mm Federweg/Langschwinge
Torsionsstabilisator zwischen Hinterradschwinge des Motorrades und
Schwinge des Seitenwagens |
Aufbau |
Karosserie für Personentransport oder Transportbehälter
für Gütertransport |
Rad
Felge |
2,15 x 16 |
Reifen |
3,50 x 16 R, Profil K29 (Spezialprofil für Seitenwagenbetrieb) |
Bremse
Betätigungsart |
Hydraulische Anlage; Betätigung des Hauptbremszylinders mit
dem Fußpedal des Motorrades |
Bremsenart |
Vollnabenbremse 160 mm Durchmesser 30 mm Bremsbelagbreite |
Bremsverzögerung |
Bei zulässiger Gesamtmasse des Gespannes über 7 m/s |
Reifenluftdruck
bei Belastung mit: |
Motorrad |
Seitenwagen |
|
vorn |
hinten |
|
Seitenwagen unbelastet |
200 kPa
(2,0 kp/cm) |
200 kPa
(2,0 kp/cm) |
150 kPa
(1,5 kp/cm) |
Gespann maximal belastet |
250 kPa
(2,5 kp/cm) |
280 kPa
(2,8 kp/cm) |
175 kPa
(1,75 kp/cm) |
Elektrische Anlage
Begrenzungsleuchte |
vorn |
ø 80 mm |
Glühlampe |
12V, 5W; Sockel BA15s |
Schlußleuchte mit Bremslicht |
Lichtaustritt 130 mm x 55 mm |
Glühlampe |
Zweifadenglühlampe 12V, 21/5W; |
Fahrtrichtungsanzeige |
je 1 Blinkleuchte vorn (ø 80 mm) und hinten (85 mm x 55 mm) |
Glühlampe |
2 x 12V, 21 W; Sockel BA15s |
Verbindung zum Motorrad |
Steckverbindung (4-polig) |
Abmessungen
Gespann |
Länge |
2160 mm |
Breite mit/ohne Spiegel |
1625/1500 mm |
Höhe mit Spiegel |
1310 mm |
Personenseitenwagen |
Einstieg |
Schwenkbares Oberteil mit Verriegelung |
Einstiegsbreite |
400 mm |
Sitzbreite |
450 mm in Mitte |
Fußraumbreite |
370 mm in Mitte |
Fußraumhöhe |
380 mm in Mitte |
Sitzraumlänge |
1100 mm |
Ablagefächer |
rechts und links im Seitenwagen-Oberteil |
Kofferraum |
Klappe mit Sicherheitsschloß |
Breite |
485 mm in Mitte |
Höhe |
400 mm in Mitte |
Tiefe |
500 mm in Mitte |
Das Typ-Schild ist hinter dem Sitz auf dem Kofferraum
angebracht. |
Lastenseitenwagen (Laderaum) |
Länge |
1450 mm |
Breite |
680 mm |
Höhe |
430 mm |
Das Typ-Schild ist am Aufbau hinten links oben angebracht. |
Gespann |
Personenseitenwagen |
Lastenseitenwagen |
Leermasse fahrfertig |
240 kg |
230 kg |
Tragfähigkeit |
175 kg |
285 kg |
zulässige Gesamtmasse |
515 kg |
515 kg |
Seitenwagen |
Leermasse |
85 kg |
75 kg |
Tragfähigkeit |
115 kg |
125 kg |
zulässige Gesamtmasse |
200 kg |
200 kg |
Kennziffern und Meßwerte
Höchstgeschwindigkeit |
1 Person, ohne Windschutzscheibe |
100 km/h |
3 Personen, mit Windschutzscheibe |
88 km/h |
Beschleunigung von 0 auf 80 km/h |
1 Person, ohne Windschutzscheibe |
11,2 s |
3 Personen, mit Windschutzscheibe |
18,2 s |
Wendekreis links |
6,25 m |
Wendekreis rechts |
4,75 m |
Sturz |
Motorrad und Seitenwagen stehen im unbelasteten Zustand senkrecht |
Vorspur |
etwa 30...50 mm am Vorderrad |
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Der Anbau des Seitenwagens sollte ausschließlich
in MZ-Vertragswerkstätten bzw. durch die Werkstatt der ausliefernden
Handelseinrichtung erfolgen, damit der MZ-Freund ein verkehrs- und betriebssicheres
Fahrzeug in die Hand bekommt.
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Die ETZ 251 wird für Seitenwagenbetrieb vorbereitet
geliefert. Der nachträgliche Umbau von Solofahrzeugen in die Seitenwagenausführung
ist nicht möglich.
Äußere Kennzeichen der ETZ 251 in Seitenwagenausführung
sind:
- Lenkungsdämpfer (3, Bild 12)
- Anschlußbolzen vorn (5), mitte oben (7)
- Schwingbolzen mit Kugelkopf (3)
- Hinterradschwinge mit Anschluß für Torsionsstab (2)
- Federbeine mit Schutzhülsen (1)
- Stecker für elektrische Anlage des Seitenwagens (6)
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Bild 3: Merkmale ETZ 251-Seitenwagenausführung
- Federbein mit Schutzhülsen;
- Anschlußrohr für Torsionsstabilisator;
- Schwinglagerbolzen mit Kugelkopf;
- Kettenrad am Getriebe;
- vorderer Anschlußbolzen;
- Steckverbindung für elektrische Anlage des Seitenwagens
Weitere, äußerlich nicht sichtbare Merkmale
sind:
- verstärkte Federn in der Teleskopgabel und in den Federbeinen
- Sekundärantrieb 17/48 Zähne mit Kette 0,8 B-1-126 (12,7x7,75,
126 Glieder)
- Scheibenfeder als Verdrehsicherung zwischen Steuerrohr und oberem
Klemmkopf der Teleskopgabel
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Bild 4: Seitenwagen, fertig zum Anbau
- Klemmbacken der Schnellanschlüsse;
- Befestigungschelle für vordere Strebe;
- Verstellspindel mittlerer Anschluß;
- Ausgleichschlauch der Bremsanlage;
- Lagerung der Verstellexzenter des Bremshebels;
- Plasterolle;
- Gummiformteil
Vorbereitung des Seitenwagens:
- Einbau des Seitenwagenrades
- Inbetriebnahme der Seitenwagenbremse (sieh Abschnitt 3.2.)
- Vordere Strebe anschrauben. Die Befestigungsschelle 2 nur soweit
anziehen, daß die Strebe noch verschiebar ist.
- Eine Plasterolle 6 und ein Gummi 7 auf den Torsionsstab stecken.
Achtung! Einen zweiten Gummi 7 in das Anschlußrohr (2,
Bild 3) an die Hinterradschwinge des Motorrades schieben.
- Anschluß mitte oben auf die Gewindespindel schrauben. Die Spindel
muß etwa 50 mm im Anschluß sitzen. Die Verschraubung 3 muß
so locker sein, daß der mittlere Anschluß noch bewegt werden
kann.
- Alle Klemmbacken 1 voll öffnen.
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Bild 5: Richtige Lage der Plastrolle
- Plastrolle;
- Ausgleichschlauch
Anschließen des Seitenwagens
- ETZ 251 auf ebener Fläche auf den Kippständer stellen
- Seitenwagen in der Reihenfolge
- vorn
- mitte oben und unten
- Torsionsstab
auf die Anschlüsse des Motorrades heben.
- Die Klemmbacken (1, Bild 4) abwechselnd so weit
anziehen, daß sie auf den Kugeln gerade noch beweglich sind.
- Motorrad vom Ständer nehmen.
- Seitenwagen vorn unter der Karosserie mit einer 30 bis 35 cm hohen
Unterlage unterstützen.
- Die Anschlüsse und Verschraubungen so weit anziehen, daß
die nachfolgenden Einstellarbeiten noch möglich sind.
Einstellung des Gespannes
Die Einstellung nur auf ebener Fläche vornehmen
- Sturz:
Grundeinstellung - Räder parallel zueinander bzw. 90° zur Fahrbahn
- durch Verdrehen der Gewindespindel im Anschluß mitte oben realisieren.
Gegebenenfalls durch Probefahrt Feineinstellung ermitteln und ausführen.
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Bild 6: Sturz der Räder des Seitenwagens
Achtung! Zieht das Gespann auffällig nach der
Seitenwagenseite, ist der Sturz zu gering (dabei darf die Seitenwagenbremse
nicht schleifen!) Zieht das Gespann stark nach der Motorradseite, ist
der Sturz zu groß.
- Vorspur:
Die Vorspur von 30...50 mm wird durch Verschieben der Strebe vorn eingestellt.
Zum Messen zwei gerade Spurlatten an die Räder anlegen. Das Maß
der Vorspur unmittelbar vor dem Vorderrad des Motorrades feststellen.
Nach dem Einstellen des Gespannes alle Anschlüsse
und die Verschraubung der vorderen Strebe sowie die Gewindespindel des
mittleren Anschlusses endgültig festziehen und sichern.
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Bild 7: Vorspur einstellen
VL) Vorlauf (konstruktiv festgelegt, nicht verstellbar);
VS) Vorspur 30...50 mm
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Durch die Verwendung der Rückleuchten mit Zweifadenglühlampe
(BSKL 130) ergeben sich einige Besonderheiten.
1. Anbau eines Seitenwagens für ETZ 250 (rundes Rücklicht)
an die ETZ 251
- 6-poliges Isolierteil (Steckverbindung) am Seitenwagen ist gegen
ein 4-poliges zu tauschen (siehe Skizze A).
- Kabel br/sw 0,75 wird am Isolierteil nicht angesteckt und ist entsprechend
zu isolieren.
- Im Seitenwagen am Leitungsverbinder ist das Kabel br/sw 0,75 abzuziehen
und an Masse anzustecken (neben Kabel br 0,75 = Anschluß 5 auf
der Seite des Kabels vom Isolierteil).
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2. Anbau des Seitenwagens für ETZ 251 (Rechteckiges
Rücklicht) an die ETZ 250
Zur Anpassung des Seitenwagens mit BSKL 130 (rechteckiges Rücklicht)
an die ETZ 250 ist der Einbau eines Relais KA 12-H, TGL 25384 (12V-Hupenrelais)
am Motorrad entsprechend Anbauskizze B erforderlich.
Die Anschlüsse sind zweckmäßig zu isolieren.
Die Schaltung ist der Skizze C zu entnehmen.
- 6-poliges Isolierteil durch ein 4-poliges am Motorrad ersetzen.
- Kabel br/sw 0,75 ist entsprechend zu isolieren bzw. zu entfernen.
- Kabelende sw/rt des Kabels K 14 an der Sicherungsdose abziehen und
am Relais Anschluß 87 anstecken.
Für die Verbindung Relais-Sicherungsdose ist ein Kabel
entsprechend der Skizze D anzufertigen.
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Die Seitenwagenkarosserie ist zur Erleichterung des Aus-
und Einsteigens mit einem klappbaren Vorderteil versehen. Weiterhin schützen
eine Windschutzscheibe (abnehmbar) und eine Staubschutzdecke den Seitenwagenpassagier
vor Witterungsunbilden. Die Staubschutzdecke kann über dem Seitenwagensitz
befestigt werden, wenn ohne Passagier gefahren wird. Wenn in diesem Fall
die Windschutzscheibe umgelegt oder abgenommen wird, verringert sich der
Luftwiderstand - und damit der Kraftstoffverbrauch.
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Bild 8: Vorderteil der Karosserie zum Einsteigen geöffnet
Das Vorderteil der Karosserie wird gemäß Bild
19 ver- oder entriegelt.
Für den Transport von Gepäck sind im Vorderteil der Karosserie
rechts und links zwei Ablagefächer, hinter dem Passagiersitz ein
Gepäckraum und auf dessen verschließbarer Klappe Schienen zur
Befestigung von größeren Koffern vorgesehen.
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Bild 9: Verriegelung des Karosserievorderteils
- geschlossen
- offen
Bild 10: Klappe für Gepäckraum
- Typenschild;
- Gepäckschiene;
- Sicherheitsschloß
Bei größerer Belastung des Seitenwagens kann
dessen Federbein durch Verdrehen der Verstellmuffe (1) mit Hilfe eines
Dornes von 6 mm Durchmesser entsprechend vorgespannt werden.
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Bild 11: Federbein am Seitenwagen
- Verstellmuffe;
- Torsionsstabablagerung
Der Transportbehälter des Lastenseitenwagens ist ebenfalls
mit einer Plane abdeckbar, so daß das Transportgut witterungsgeschützt
transportiert werden kann.
Beim Transport von Lasten darf, das gilt für beide Seitenwagenarten,
die in den technischen Daten angegebene Nutzlast nicht
überschritten werden. Weiterhin muß der Grundsatz - schwere
Teile der Ladung nicht im Vorderteil des Transportbehälters
unterzubringen, strikt beachtet werden. Andernfalls wird der Seitenwagen
'kopflastig'- in Linkskurven bedeutet das erhöhte Kippgefahr.
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Bild 12: Obere Anschlüsse und Lenkungsdämpfer
- Anschluß mitte oben;
- Anschluß vorn (1 und 2 mit Rahmen verschweißt);
- Stellgriff des Lenkungsdämpfers
Die Lenkeinrichtung ist mit einem Lenkungsdämpfer
versehen. Dieser macht, entsprechend mit dem Sterngriff angezogen, die
Lenkung so schwergängig, daß während des Fahrbetriebes
der Lenker nicht hin und her pendelt. Der Sterngriff muß von Zeit
zu Zeit nachgezogen werden, da die Reibscheibe des Lenkungsdämpfers
unter dem unteren Klemmkopf einem relativ hohen Verschleiß unterliegt.
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Die hydraulische Bremsanlage des MZ-Superelastik-Seitenwagens
besteht aus nachstehenden, am Seitenwagen montierten Funktionsteilen:
- Hauptbremszylinder
Dieser ist ein ventilloser Zweikammer-Druckzylinder, dessen Kolben durch
einen separaten Hebel betätigt wird. Dieser steht bei angebautem
Seitenwagen unter der Trittplatte des Motorradfußbremshebels und
wird zugleich mit diesem betätigt. Damit er immer zwanglos in seine
Ruhestellung zurückgeht, müssen die Drehpunkte alle 2000 km
gefettet werden.
Achtung! Um Transportschäden zu verhüten, wurde die Verbindung
zwischen Betätigungshebel und Druckzylinder gelöst. Vor dem
Anbau den Bolzen einfetten und beide Teile wieder verbinden. Gut versplinten!
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Bild 13: Seitenwagenrahmen mit hydraulischer Bremsanlage
- Ausgleichschlauch;
- Hauptbremszylinder;
- Radbremszylinder
Bei einer Demontage und Neueinstellung muß beachtet
werden, daß zwischen Kolbengrund und Kugelkopf der Druckstange ein
Spiel von etwa 1 mm vorhanden sein muß. Der Kolben muß in
die Endstellung zurückgehen können, damit die Zulaufbohrung
zum Ausgleichsbehälter frei wird (siehe Bild 14).
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Bild 14: Hauptbremszylinder
- Manschette;
- Dichtung;
- Schutzbalg
Mit Hilfe der durch den Splint gegen Verdrehung gesicherten
Exzenterbuchse kann der Betätigungshebel in die richtige Stellung
gebracht werden. Das heißt jeweils einen Milimeter Abstand zum Fußbremshebel
des Motorrades sowie zwischen Kugelkopf der Druckstange und Kolben des
Hauptbremszylinder.
Zylinderöffnung, Kolbenstange und Hebeldruckfeder sind durch einen
Schutzbalg aus Gummi vor Staub und Spritzwasser geschützt.
Ein durchsichtiger Ausgleichschlauch (4, Bild 3) fungiert
als Vorratsbehälter und muß immer bis auf etwa 20 mm Zwischenraum
zum Verschlußstopfen, mit Bremsflüssigkeit gefüllt sein.
- Bremsleitung
Die Bremsleitung besteht aus für hydraulische Bremsanlagen üblichem
Rohr und Armaturen. Um die Schwenkbewegung der Seitenwagenschwinge zu
überbrücken, ist ein Bremsschlauch zwischengeschaltet. Dieser
ist vor Mineralöl zu schützen und darf nicht lackiert werden.
- Radbremszylinder
Der Radbremszylinder ist außerhalb der Seitenwagenbremstrommel an
der Seitenwagenschwinge befestigt. Ein verstellbares Gestänge mit
Sechskant und Kontermutter überträgt die Bremskraft vom Radbremszylinder
zum Bremshebel des Seitenwagen-Rades. Mit dieser Verstellmöglichkeit
wird der Verschleiß der Bremsbeläge ausgeglichen. Dabei ist
zu beachten, daß der Kolben in Ruhestellung an der Stirnseite des
Zylinders anliegt, damit der volle Betätigungsweg vorhanden ist.
Auch hier schützt eine Gummimanschette den Bremszylinder vor Staub
und Spritzwasser.
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Bild 15: Seitenwagenbremse nachstellen
- Entlüftungsschraube;
- Gestänge;
- Kontermutter
Bild 16: Radbremszylinder
- Manschette;
- Schutzbalg;
- Entlüftungsschraube
Inbetriebnahme der Seitenwagenbremse
Zunächst über den Ausgleichschlauch mit Hilfe eines Trichters
die Bremsanlage mit Bremsflüssigkeit SAE 70 R 3 (in der DDR 'Karipol'
Grün) füllen.
Peinlichste Sauberkeit ist dabei Voraussetzung, denn schon ein Fremdkörper
kann die Funktion der Bremse in Frage stellen. Deshalb ein Tuch über
den Trichter legen und die Bremsflüssigkeit filtern. Gefüllt
wird bis etwa 20 mm unter dem Verschlußstopfen. Diesen Stand wenigstens
alle 2000 km einmal überprüfen. Nach dem Füllen die Anlage
entlüften. Dazu wird von der Entlüftungsschraube des Radbremszylinders
1 (Bild 16) die Gummi-Schutzkappe abgezogen (gut verwahren!)
und auf das Nippel ein passendes Gummi - oder Kunststoffschlauch von etwa
30 cm Länge aufgeschoben. Nachdem das andere Ende des Schlauches
in eine saubere, etwa ein Viertel mit Bremsflüssigkeit gefüllte
Glasflasche gesteckt wurde, mit einem 9 mm-Gabelschlüssel die Entlüftungsschraube
etwa eine Umdrehung öffnen.
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Bild 17: Bremsanlage entlüften
Ein Helfer drückt nun die Kunststoffrolle am Betätigungshebel
so oft, bis zum eben fühlbaren Anschlag nieder, bis in der Gasflasche
die Bremsflüssigkeit blasenfrei austritt. Wenn das Schlauchende
in die Bremsflüssigkeit eintaucht, ist das sehr gut zu erkennen.
Dabei immer, bevor der Hebel zurückgeht, den Entlüftungsschlauch
vorn an der Entlüftungsschraube zusammendrücken. Sonst werden
evtl. im Schlauch vorhandene Luftblasen wieder in die Anlage zurückgesaugt.
Das ist möglich, weil der Hauptbremszylinder kein Bodenventil hat!
Nicht den Ausgleichschlauch leerpumpen, sonst muß das Spiel von
neuem beginnen!
Abschließend wird nun der Betätigungshebel nochmals langsam,
im Zeitlupentempo niedergedrückt und dabei die Entlüftungsschraube
schnell festgezogen. Damit müssen Sie fertig werden, bevor der Betätigungshebel
die unterste Stellung erreicht, sonst besteht die Gefahr, daß wieder
Luft in die Anlage kommt. Entlüftungsschlauch abziehen und Schutzkappe
wieder aufsetzen. Den Ausgleichschlauch nachfüllen und verschließen,
die Bremsanlage ist nun betriebsbereit!
Bremsen auf leeren oder belasteten Seitenwagen abstimmen
Bedingt durch unterschiedliche Seitenwagenlast wird der Wunsch aufkommen,
die Bremswirkung des Seitenwagenrades dementsprechend zu dosieren. Das
kann dadurch erzielt werden, daß bei belastetem Seitenwagen die
Flügelmutter am Hinterradbremsgestänge des Motorrades - je nach
Bedarf - eine halbe oder ganze Umdrehung herausgedreht wird. Die Seitenwagenbremse
setzt nun etwas früher ein. Bei einer Notbremsung mit vollbelastetem
Seitenwagen kann dadurch das Gespann genauso geradeaus laufen wie im Leerzustand.
Nicht vergessen, bei leerem Seitenwagen die Flügelmutter wieder vorzudrehen.
Die entsprechenden Stellungen gut merken.
Hinweise für Störungen an der Bremsanlage
Störung |
Ursache |
Abhilfe |
1. |
Bremshebelweg abnormal groß geworden. |
Abgenutzte Bremsbeläge. |
Bremsen nachstellen, Beläge wenn notwendig erneuern. |
2. |
Bremspedal läßt sich ohne Widerstand federnd durchtreten. |
Luft in der Bremsanlage. Zu wenig Bremsflüssigkeit im Ausgleichschlauch. |
Entlüften, Bremsflüssigkeit ergänzen und entlüften. |
3. |
Bremspedal läßt sich trotz mehrmaligem Betätigen
vollkommen durchtreten. |
Bremsleitung undicht oder beschädigte Manschetten an Haupt-
und Radbremszylinder. |
Schadhafte Verschraubung auswechseln, evtl. neues Rohr bzw. Bremsschlauch
einsetzen, Manschetten überprüfen, falls erforderlich, durch
neue ersetzen. |
4. |
Hebelwerk kommt nach dem Betätigen nicht mehr in seine Ausgangstellung
zurück. |
Hebelwerk verklemmt. Manschetten im Haupt- und Radbremszylinder
durch Verwendung ungeeigneter Bremsflüssigkeit gequollen. |
Gangbar machen, Bremsflüssigkeit ablassen, Anlage mit Brennspiritus
reinigen, alle Gummiteile erneuern und Bremsflüssigkeit erneuern. |
5. |
Bremsen erhitzen sich während der Fahrt. |
Ausgleichsbohrung im Hauptbremszylinder verstopft oder Fremdkörper
zwischen Kolben und Anschlagscheibe, so daß die innere Manschette
die Ausgleichsbohrung überdeckt. |
Ausgleichsbohrung mit 0,5 mm Stahldraht reinigen, Fremdkörper
zwischen Kolben und Anschlagscheibe entfernen. |
6. |
Bremsen ziehen von selbst an. |
Kein Spiel zwischen Bremspedal und Hauptbremszylinderkolben |
Bremsgestänge einstellen (1 mm Spiel zwischen Kolbenstange
und Kolbenpfanne). |
|
|
Gummiteile gequollen, Rückzugfeder der Bremsbacken ausgedehnt. |
Wie bei 4. Rückzugfeder erneuern. |
7. |
Trotz sehr hohem Fußdruck schlechte Bremswirkung. |
Bremsbelag verölt oder verhärtet. |
Radnabe und Achsen neu abdichten, Bremsbeläge erneuern. |
8. |
Bremsen ziehen ungleichmäßig. |
Bremsen und Hebelwege nicht richtig abgestimmt und eingestellt. |
Neu einstellen. |
Beachten! Alle mit Bremsflüssigkeit in Berührung
kommenden Teile der hydraulischen Bremsanlage müssen frei von mineralischen
Ölen und Fetten sein.
Beide Bremsmanschetten und die Abschlußmanschette sind vor dem Einbau
mit Bremsflüssigkeit zu bestreichen.
Die Bremsflüssigkeit aller zwei Jahre durch neue ersetzen.
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nächster Punkt ; Index
Gespannfahren ist etwas ganz anderes als die Benutzung
eines Solomotorrades.
Das Solomotorrad wird durch seitliche Schwenkpunktverlagerung in die Kurve
'gelegt' oder 'gedrückt', das Gespann als Zweispurfahrzeug nur gelenkt!
Beide Lenkungsarten sind so grundverschieden in ihren Auswirkungen, daß
sich der Gespann-Neuling nicht sofort in den dichtesten Verkehr begeben
sollte. Das gilt auch für erfahrene Solomotorradfahrer!
Auf einem freien Platz, wo Sie keinen Schaden anrichten können, wird
das Kurvenfahrzeug so lange geübt, bis Ihnen das Fahrverhalten des
Gespannes in Kurven geläufig ist, daß Sie auch im Gefahrenmoment
richtig reagieren. Dazu werden einige Rechts- und Linkskurven markiert,
wie das bei Geschicklichkeitsfahrten üblich ist.
Bei diesen 'Slalomfahrten' keine Angst vor dem Hochkommen des Seitenwagens.
Wenn Sie nicht erschrecken und nicht falsch reagieren, geht er auch wieder
herunter! Üben Sie das Fahren mit dem 'dritten Bein in der Luft',
denn nicht theoretisches Wissen und Optimismus schützt Sie vor Unfällen,
sondern nur Fahrroutine durch intensives Training und vernünftige
Fahrweise!
Folgende Grundregeln sind beim Kurvenfahren zu beachten:
- Bei Linkskurven im Kurveneinlauf Gas wegnehmen
Der Seitenwagen will, bedingt durch die Masseträgheit, weiterlaufen.
Das links eingeschlagene Vorderrad zwingt ihn um das Motorrad herumzulaufen.
Leichtes Abbremsen im Scheitelpunkt der Kurve unterstützt diesen
Vorgang.
Nicht 'übersteuern' und das Gespann in die Kurve reißen!
Das kostet Reifen und bringt Kippgefahr!
- Bei Rechtskurven vor der Kurve mit der Geschwindigkeit etwas zurückgehen
und im Kurveneinlauf wieder zügig Gas geben.
Auch hier macht sich die Masseträgheit wieder bemerkbar. Wenn das
Fahrzeug beschleunigt wird, bleibt der Seitenwagen etwas zurück.
Das Motorrad will gewissermaßen um den Seitenwagen herumlaufen.
Diesen Impuls müssen Sie ausnutzen und in Rechtskurven 'Gas stehen
lassen'. Aber dabei immer eine gewisse Reserve behalten, denn wenn der
Seitenwagen doch hochkommt (Straßenunebenheiten, zu hohe Geschwindigkeit),
geht er nur durch zusätzliches Beschleunigen und Verlagern des
Oberkörpers nach rechts - zum Seitenwagen hin - wieder herunter.
Falsches reagieren bedeutet meist schon einen Unfall! Lassen Sie es
als Gespann-Neuling in Rechtskurven nicht auf eine 'Notbremsung' ankommen!
Achtung! Was für Solomotorrad eine Notwendigkeit
ist, hat erst recht für den Gespannbetrieb Gültigkeit, immer
die Vorderradbremse mit benutzen!
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nächster Punkt ; Index
Der Seitenwagen ist relativ wartungsarm. Vor jeder Fahrt
ist die Betriebs und Verkehrssicherheit zu prüfen. Dazu gehört
vor allem die Festigkeit der Seitenwagenanschlüsse, die richtige
Funktion der Bremse, einschließlich Bremsflüssigkeitsstand
im Ausgleichschlauch, der richtige Reifendruck und die Funktionsfähigkeit
der elektrischen Anlage.
Die Gelenke der mechanischen Teile der Bremsanlage und der Bremsschlüssel
im Bremsgegenhalter sind in den gleichen Intervallen wie die vergleichbaren
Teile am Motorrad zu schmieren.
Etwa aller 25.000 km sind die Gummielemente der Motoraufhängung des
Motorrades zu erneuern.
Bedingt durch die größere Belastung im Seitenwagenbetrieb muß
die Antriebskette in kürzeren Intervallen eingestellt werden.
Falls das Gespann auch im Winter bei Schnee und Eis benutzt wird, muß
der Schutz vor Winterdienstmitteln auch für den Seitenwagen erfolgen.
Der Ab- und Anbau des Seitenwagens zur Erleichterung von Wartungsarbeiten
am Motorrad ist durch das Lösen der drei Schnellverschlüsse
möglich, nachdem die Steckverbindung der elektrischen Anlage abgezogen
wurde.
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Index
Ebenso wie am Solomotorrad sollten Reparaturen am Gespann
von einer MZ-Vertragswerkstatt ausgeführt werden.
Ersatzteile für Seitenwagen können nur vom Fachhandel bzw. durch
MZ-Vertragswerkstätten bezogen werden.
Ausländische Gespannfreunde sollten sich in Fragen Instandsetzung
und Ersatzteilbeschaffung an den Importeur des jeweiligen Landes bzw.
dessen Vertreter wenden.
Direktbezug von Ersatzteilen vom VEB Motorradwerk Zschopau ist in keinem
Falle möglich.
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